15. Juli 2021
"Land unter" in Traunstein
Dutzende Einsätze auf Grund von Starkregen – Hunderte Feuerwehrkräfte im Einsatz
Landkreis Traunstein. Am Montagnachmittag sorgte ein Gewitter mit Starkregen, stellenweise begleitet von Hagel, Blitz und Donner für unzählige Feuerwehreinsätze. Am stärksten betroffen war der Bereich rund um die Stadt Traunstein, der Gemeinde Surberg sowie Teilen des südlichen Landkreises. Insbesondere der starke Regen führte dazu, dass binnen weniger Minuten zahlreiche Feuerwehren zu vollgelaufenen Kellern und überfluteten Straßen gerufen wurden. Teils standen Fahrbahnen einen halben Meter unter Wasser und unzählige Keller liefen voll. Binnen kürzester Zeit sind mancherorts rund 40 Liter Regen gefallen, was insbesondere die Straßenentwässerungen an ihre Grenzen brachte.
In der Stadt Traunstein waren alle fünf Feuerwehren stundenlang im Einsatz. Unterstützt wurden sie zusätzlich von Einsatzkräften aus Siegsdorf sowie Helfern des Technischen Hilfswerks aus Traunstein. Kommandant Christian Schulz sagte im Gespräch „mehr als 150 Einsatzkräfte waren in der Stadt im Einsatz. Wir hatten wirklich jedes Fahrzeug der Feuerwehren im Stadtbereich auf der Straße, um sämtliche Einsatzstellen abzuarbeiten. Derzeit gehe ich von mindestens 60 nennenswerten Einsatzstellen aus, wir werden aber ein paar Tage brauchen, bis wir alles erfasst haben“.
Besonders in der unteren Stadt sowie am Auberg, am Salinenberg sowie in der Chiemseestraße aber auch in der Salzburger Straße drücke das Wasser Kanaldeckel aus dem Boden und wahre Fontänen schossen aus der Kanalisation. „Keller unter Wasser“ war das häufigste Einsatzstichwort und so liefen die Pumpen und Wassersauger der Feuerwehren Haslach, Hochberg, Kammer, Traunstein und Wolkersdorf über Stunden auf Hochtouren. Neben Wohnhäusern waren auch Gewerbebauten betroffen, die großflächig teils mehrere Zentimeter unter Wasser standen.
„In der Chiemseestraße und in der Kreuzstraße standen reihenweise Keller unter Wasser“, berichtet der Wolkersdorfer Kommandant, Ernst Harrecker. Dort waren auch mehrere Gewerbebetriebe betroffen, in die Wasser eingedrungen ist. Mit dutzenden Einsatzkräften, Tauchpumpen und Wassersaugern dauerten die Arbeiten über Stunden hinweg, bevor sämtliche Aufträge in diesem Bereich abgearbeitet waren. Koordiniert wurden die Einsätze in der Stadt von der Einsatzleitung am Feuerwehrhaus an der Scheibenstraße.
Das Unwetter hatte auch den Einsatzbereich der Feuerwehr Surberg stark getroffen. Starker Wind sowie Hagel führte dazu, dass duzende Bäume umgestürzt sind und Fahrwege unpassierbar waren „Ich gehe von mindestens 25 Einsatzstellen aus und wir mussten teilweise schwere Geräte, wie Bagger oder Traktoren zum Beheben der Unwetterschäden einsetzen“, so Kommandant Stefan Burghartswieser. Unterstützt wurden die Einsatzkräfte zusätzlich von einem mobilen Kran eines Forsttechnikunternehmens.
Neben zahlreichen vollgelaufenen Kellern musste die Feuerwehr Surberg die Verbindungsstrecken zwischen der B 304 und Lauter sowie in Richtung St. Leonhard bzw. Voitswinkel förmlich freischneiden. „Hier langen jeweils 12 – 15 mächtige Bäume über die Straße, die der Wind förmlich abgedreht hatte“, so Stefan Burghartswieser. Bis etwa 23 Uhr waren rund 35 Aktive im Einsatz, um sämtliche Schäden zu beheben.
Der erste Einsatz des Nachmittags war gegen 16:30 Uhr im Bereich Erlstätt alarmiert worden. Der Ortskern stand etwa 40 Zentimeter unter Wasser. Die Feuerwehr war mit 25 Einsatzkräften vor Ort, um den Bereich zu sichern und eine Umleitung einzurichten. Der Starkregen führte im Ortsgebiet von Bergen zu überfluteten Straßen. Die Feuerwehr rückte mit etwa zwanzig Einsatzkräften zur Behebung Unwetterschäden aus. Im Bereich Bernhaupten musste die Kreisstraße zeitweise wegen Überflutung gesperrt werden, zudem halfen die Feuerwehrler an mehreren Stellen beim Sichern von Gebäuden.
Aus Petting werden fünf Einsatzstellen gemeldet. „Über Petting hat sich rund 20 Minuten lang ein Platzregen ergossen, der verbunden mit Sturmböen, in einen länger anhaltenden Starkregen überging“, sagt Georg Mayer jun., Pettings 2. Kommandant. In der Folge wurden die Einsatzkräfte zu mehreren vollgelaufenen Kellern alarmiert. In einem Fall konnte das Aufschwimmen von Öltanks verhindert werden. In einem Sägewerk wurde der Späne Bunker überflutet und der Vorplatz stand auf einer Fläche von rund 100 qm rund einen halben Meter unter Wasser.
In Inzell wurde die Feuerwehr zu einem vollgelaufenen Keller im Bereich Eck alarmiert. Am Spenderberg musste die Feuerwehr Vachendorf tätig werden, um rund 30 Zentimeter Wasser aus einem Keller zu entfernen. Zwischen der B 305 und dem Reiterhof war die Fahrbahn im Bereich Hindling rund 20 Zentimeter überflutet. Die alarmierte Feuerwehr Grassau sorgte dafür, dass die Strecke wieder befahrbar wurde.
Rund 30 Zentimeter Wasser standen in einem Keller am Sparzer Weg in Siegsdorf. Mittels Pumpen und Wassersauger wurde das eingedrungene Wasser entfernt. Ein zweiter Einsatz wegen Wasser im Keller war in der Seelauer Straße erforderlich. In Chieming musste die Feuerwehr zu einer überfluteten Fahrbahn zwischen Egerer und Chieming ausrücken. Die Feuerwehr Übersee wurde zu Wohnhäusern in der Dorfstraße sowie in der Deutz Straße gerufen, hier galt es jeweils Wasser aus dem Keller zu entfernen.
Die Feuerwehr Nirnharting wurde mit dem Einsatzstichwort „Wasser im Keller“ alarmiert. In der Dorfstraße waren in ein Gebäude rund zehn Zentimeter Wasser eingedrungen. Zudem wurden die Aktiven alarmiert, um einen umgestürzten Baum auf der Kreisstraße TS 27 in Richtung Petting zu entfernen. In Wonneberg waren Einsatzkräfte der Feuerwehr nach Hoggen gerufen worden. Dort war in einem Gebäude Wasser in den Keller eingedrungen und musste abgepumpt werden.
Um kurz vor 22 Uhr erfolgte der letzte Alarm durch die Integrierte Leitstelle in Traunstein. Die Feuerwehr Wolkersdorf musste auf die TS 2 ausrücken. Dort war im Bereich der Schmidhamer Straße eine größere Menge Kies auf die Fahrbahn gespült worden und stellte eine Gefahrenstelle dar. Während witterungsbedingten Einsätze wurde die Feuerwehr Tacherting zu einer akuten Wohnungsöffnung gerufen. Bis tief in die Nacht waren die Einsatzkräfte stellenweise mit der Abarbeitung der Aufträge beschäftigt, ehe sie die Gerätschaften im Anschluss wieder einsatzbereit machen konnten. Hob
Text und Bilder
Hubert Hobmaier
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